Meine Eltern - My Parents
Ein Film von Benedikt Fischer
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Hessischer Rundfunk
Erstausstrahlung: Das Erste/ARD,
Sonntag, 26.04.2009, 17.30 – 18.00 Uhr
Meine Eltern
Ein Film von Benedikt Fischer
Der Vater (78) ist dement und kann nicht mehr sprechen,
die Mutter (72) halbseitig gelähmt und
sitzt seit einer Hirnblutung vor 6 Jahren im Rollstuhl.
Es sind die Eltern von Filmautor Benedikt Fischer.
Beide haben genau jene Fähigkeiten verloren, die früher ihre Stärken waren.
Die stets rührige Mutter hat nur noch einen
Arm und ein Bein zur Verfügung,
der einst hoch intellektuelle Vater beherrscht
nur noch die Sprache der Emotionen,
kann sich nur noch im Lachen und im Weinen mitteilen.
Sehen so Vorbilder aus?
Können Eltern noch Vorbilder sein, wenn sie schwach,
pflegebedürftig und hilflos geworden sind?
Am Beginn des Lebens sind die eigenen Eltern die natürlichen
und die ersten Vorbilder. Ihr Einfluß prägt, oft ein Leben lang -
im Guten wie im Schlechten.
Aber müssen Vorbilder de
nn perfekt sein?
Die sehr persönliche Erzählweise, wie Filmautor Benedikt Fischer
über seine alt gewordenen Eltern nachdenkt,
macht diesen Film für den Zuschauer nachvollziehbar.
Erst geht es um die Eltern, dann um den Prozeß des eigenen Erwachsenwerdens,
um die Frage nach Alter und Würde.
Und letztlich geht es um die uns alle betreffende Frage, wie wir persönlich
mit Verfall und langsamem Sterben umgehen können,
ohne dabei unsere Würde zu verlieren.
"Meine Eltern" ist die Fortsetzung des gleichnamigen Kurzfilms,
der 2008 mit dem Robert-Geisendörfer-Preis und
mit dem Katholischen Medienpreis ausgezeichnet wurde.
Redaktion: Meinhard Schmidt-Degenhard
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Manuskript
© Benedikt Fischer 2009
“Meine Eltern“
(HR / ARD, 26.04.2009)
Das sind meine Eltern:
Mutter, 72, Hirnblutung vor 6 Jahren. Linke Körperhälfte gelähmt, kann nicht mehr laufen, oder etwa in die Hände klatschen.
Titel
Für mich war am Anfang...nicht das Wort, sondern: Meine Eltern.
Gottgleiche Wesen - Säulen, auf denen meine kleine große Welt ruhte.
„Ein JA ist ein JA, ein NEIN ist ein NEIN“ hieß es für meinen Bruder und mich
…und alles war gut.
Später der Schock: Eltern haben nicht immer Recht.
...noch später die Überzeugung: Eltern haben eigentlich nie Recht.
Verachtung für ihre Strenge, ihre Hilflosigkeit mir gegenüber.
Dann die Einsicht: Eltern sind auch Menschen.
Aber: Vorbilder?
Mutter
„Du guckst immer, wie Du durchkommst, dann nimmst Du es manchmal nicht so genau. Da musste ich Dich manchmal gegen den Hans verteidigen. Ich hab dann immer gesagt: Weißt Du, das braucht der, damit er sich im Leben durchsetzen kann.
Du hast immer irgendwie Möglichkeiten gefunden das, was Du wolltest, auch hinzukriegen. Das war nicht immer so ganz legal, sagen wir mal. Wenn Du mir zum Beispiel Blümchen gebracht hast, wenn Du dreckig aus der Schule kamst, weil Du mal wieder Fußball gespielt hast. Damit ich ja kein böses Gesicht mache gleich, kamst Du dann…hinter dem Rücken hast Du gleich Blümchen hervorgeholt und dann hattest Du die vorher aus irgendeinem Garten geklaut – so durch den Zaun
gegriffen - naja, die standen halt da rum, was sollte das schon.
Ich hatte immer das Gefühl, Du schaust zu, daß Du einigermaßen zurechtkommst. Und das, fand ich, war wichtig für Dich.…“
Mein Vater.
Ein stiller Denker, machte nichts ohne Grund.
Tief gläubig. Für die Kirche gearbeitet. Katholisch, aber: Sehr kritisch.
„Du kannst jederzeit zu mir kommen“, hat er gesagt. Wirklich zugehört hat er selten.
Meine Meinung? Zählte kaum – Lust und Spaß an etwas waren keine Argumente für ihn.
Einfach „Ja“ sagen fiel ihm schwer, immer nur „Ja, aber...“.
Meine Diktat-Eins durchgestrichen – der Lehrer hatte einen Fehler übersehen – Zweiplus danebengeschrieben. Jetzt dürfe ich wirklich stolz sein - der Ehrlichkeit wegen. Hat er gesagt.
„Dir kann man nicht vertrauen“ – sein Vorwurf, wenn ich mal wieder unpünktlich war, oder mein Zimmer nicht aufräumte. Verläßlich sein im Leben, das war ihm wichtig.
Mir hat das wehgetan.
Vorbild?
(Brief )
„Lieber Sohn, Du bist jetzt 19 und ich möchte Dir etwas sagen, was man im Leben – wenn überhaupt – selbst seinen eigenen Kindern nur einmal sagt.
Du sagst, wir verstehen Dich nicht.
Nun, mir fällt immer wieder auf: Du folgst Augenblicksimpulsen, handelst nicht vernünftig und entziehst Deine Handlungen jeglicher rationalen Kontrolle.
Da spielt Dir Deine Charakterstruktur gefährliche Streiche. Denn es ist nicht erzwingbar, alles zu realisieren, was uns – augenblicklich – wünschenswert erscheint.
Es ist ein Kompromiß zu finden zwischen Traum und Wirklichkeit. Das wäre Reife.
Deine negativen und gefährlichen Eigenschaften – ich erspare uns beiden eine Aufzählung – werden auch durch die positiven nicht aufgewogen, niemals werden sie das, bei keinem Menschen...sie werden allenfalls um der guten Eigenschaften willen in Kauf genommen, eben als Schattenseiten.“
Meine Mutter.
Sie hat zugehört, aber selten lang. Immer in Bewegung, wollte alles im Griff haben – besonders ihre Kinder.
Wußte immer ganz genau, wie wer oder was zu sein hat.
Ein Blick auf meine Schulfreunde genügte, schon war klar, wer was taugte und wer nicht.
Ungeduldig – alles musste schnell gehen. Hat kontrolliert statt vertraut, wenig Spielraum gelassen.
Ständig in Sorge, was denn bloß die „anderen Leute“ denken könnten (über uns)…
Ihr NEIN war ein NEIN – oh, JA!
Und ich kam mir kleiner vor, als ich war...
Vorbild?
Mutter
„Das stimmt! Da hab ich zu spät gemerkt…heute macht man das ganz anders. Die Kinder dürfen heute schon sehr viel früher mitentscheiden. Das war…ich kannte das selber auch nicht, ich hab das nicht so gemerkt. Es kommt mir heute erst sehr viel mehr ins Bewußtsein, wenn ich so gewisse Dinge nachdenke: Warum hab ich da nicht losgelassen, warum hab ich Euch nicht da mitentscheiden lassen? Ich hab’s nie gelernt, ich kam nicht darauf. Ich dachte, ich wäre dafür verantwortlich, auch die Sachen für Euch auszusuchen. Verrückt, nicht!?“
„Ich wollte auf jeden Fall meine Kinder nie hauen – was mir aber nicht gelungen ist.
Sie hatte immer Angst, daß wir auf die schiefe Bahn geraten könnten. Und da gab’s sehr viel Haue auch…‘Schläge‘ mag ich nicht so gerne sagen, weil das so nach, ja, abreagieren aussieht.
Aber sie hat wirklich gehauen, weil sie dachte, sie muß das machen, um uns wieder richtig in die Mitte zu kriegen!“
Eine starke Mutter, 5 ältere Geschwister, ,– so war das auch bei meinem Vater. Der war 9, als der Zweite Weltkrieg begann, meine Mutter 3.
Es ging ums Überleben für die Eltern meiner Eltern. Kinder sollten parieren, nicht diskutieren.
Mutter
„Ich weiß noch, ich bin einmal…in einem gewissen Alter konnte ich mit dem Rechnen nicht mehr gut zurechtkommen, ich hab’s einfach nicht mehr verstanden. Da hab ich einmal eine 4 in einer Arbeit bekommen, und da hat meine Mutter mich verhauen, aber wie! Immer mit dem Kochlöffel. Aber ich hab ihr das nachher nicht mehr übelgenommen, das war alles irgendwie weg.“
Aber es ist wirklich erschreckend, wie Dinge, die man selber erfahren hat, und man will sie nicht wiederholen, und es kommt aus einem raus und man reagiert dann falsch.
Ich weiß genau, daß ich gedacht hab: Ich will nicht hauen, ich will nicht schlagen…und trotzdem ist mir’s passiert.
Und das tut mir immer leid hinterher.“
Ich wünschte mir: Mein Vater wäre auch mal großer Kumpel, weniger Lehrer, Richter, Philosoph...
Einer, der mir die Freude und das Leben zeigt, nicht nur das Überleben!
Ich wollte einen Vater, der mir glaubt, daß ich mein Bestes gebe. Einen, der nicht immer zweifelt an mir, an sich...
Einen, der „Ja“ sagt zu mir, und nicht nur „Ja, aber...“.
Keinen anderen Vater, eben nur: mehr mein Vater...
(Brief )
„Ich bin manchmal sehr traurig, daß es mir offensichtlich so schwer fällt, Vater zu sein. Wenn ich oft streng und ungeduldig gewesen bin, so habe ich mich damit gerechtfertigt, daß Du es eines Tages verstehen würdest.
Ich habe sehr, sehr viel an meine Kindheit gedacht und versucht, die Fehler meiner Eltern zu vermeiden.Und insgeheim habe ich mich über mein Ungenügen hinweggetröstet mit dem Gedanken an „später“.
„Später“, wenn man vernünftig mit Dir reden könne, würde ich Dir viel helfen können, dachte ich. Aber es waren andere Menschen die Dir Wegweiser gewesen sind – und ich wünsche mir, daß sich auch noch die letzte Spur Bitterkeit darüber in mir verlieren möge.
Ich wollte gewiß nicht angehimmelt werden. Aber ist es denn so abwegig, daß ich wenigstens ein normaler Vater sein wollte? Ein Vater, den man um Rat fragt, weil man darauf vertraut, daß er IMMER bereit ist, einen zu verstehen, einem zu helfen, einem wieder Mut zu machen? - Nun, ein solches Vertrauen läßt sich nicht erzwingen.
Und so bleibt für mich, daß ich, von Dir aus betrachtet, in entscheidenden Momenten nicht ansprechbar schien, daß ich als Vater versagt habe.“
Ich wünschte, meine Mutter wäre „weicher“, nicht so messerscharf in ihren Urteilen.
Ich wollte, daß sie nicht so lange braucht, um doch mal nachzugeben.
Nicht so mißtrauisch, sondern einfach gütig, auch mal ohne Grund und langes Lamentieren.
Daß sie mir und meinen Träumen etwas zutraut...auch wenn ich noch nicht „erwachsen“ war.
Keine andere – (eben) nur ein bißchen mehr meine Mutter...
Mutter
„Ich weiß noch genau: Du bist einmal auf so einem Konzert gewesen. Und in Wirklichkeit wolltest Du mit einem Freund, Andi glaub ich, hieß der, solltet ihr in der Eifel mit den Eltern irgendwo in deren Ferienhaus sein. Und Du bist heimlich auf das Konzert gegangen und irgendwie ist das rausgekommen. Ich hab da vielleicht einen Aufstand gemacht! Und ich weiß noch genau: Du kamst die Treppe hoch, strahlend, und ich ging gleich auf Dich los: „Was hast Du gemacht? Und was hast Du uns erzählt – das ist ja alles nicht wahr“, und so. Und hinterher habe ich gedacht: Mein Gott, Dein Gesicht ist runtergefallen, die ganze Freude…ich hab Dir alles kaputtgemacht. das tut mir heute noch leid, daß ich da…daß ich mich da nicht zurücknehmen konnte.“
Alles alte Geschichten…gute und weniger gute - längst verblaßt...
Aber: Was bleibt?
Zum Beispiel:...
Daß er immer Antworten hatte auf meine Fragen...
...er mir beigebracht hat, was gerecht ist.
Und mir die Ohren zuhielt bei Gewitter, damit ich keine Angst habe.
Ihm war wichtig, daß ich bestehe im Leben...
Sie hat mich in den Arm genommen, wenn ich traurig war.
Sie hat mich ertragen, wenn ich unerträglich war.
Und hat mit mir gelacht.
Ihr war wichtig, daß es mir gut geht...
(Brief)
„Es wird mich immer schmerzen, daß Du glaubst, wir, Dein Vater und auch deine Mutter, würden Dir das, was Du so alles tust, nicht gönnen. Dabei bin ich mir bewußt, daß es gerade Deine Waghalsigkeit, Deine Irrationalität ist, die ich, innerlich zitternd, so bewundere...die mich zugleich aber auch so traurig macht und frustriert .
Ich habe sehr, sehr viele beglückende Erfahrungen mit Dir gemacht. Sie helfen mir, nicht zu verbittern. Wenn ich nachts aufwache, weil ich glaube, Deine kleine Kinderhand hält mich unverwechselbar fest und behutsam zugleich, dann ist die Erinnerung Wirklichkeit. Das ist kostbarer als Schwüre und Versprechungen – wer hat denn schon solche Erinnerungen?
Ich habe noch den kleinen Spiegel, den Du mir einmal geschenkt hast, mehr aus Ratlosigkeit und heftigem Wunsch, mir eine Freude zu machen. Ich werde sie niemals vergessen, all diese kleinen und doch so wichtigen Zeichen Deiner Zuneigung.
Gruß, Dein Vater.“
Sie haben Ihr Bestes gegeben – und ich? -
…habe gekämpft für meine Wünsche, als Kind oft vergeblich. Allein gegen zwei, die standen wie eine Wand. Dachte ich. Als die bröckelte, war es zu spät – mit 14,15 wollte ich nicht länger warten, machte halt ohne Eltern-Segen endlich, was ich wollte, war ungeduldig, hart - wie Sie! Hatte wohl mehr erwartet, viel mehr...wie Er.
Mutter
„Man gibt viel von seinen Eigenschaften mit. Man hat versucht, sie selber bei sich ein bißchen zurückzudämmen und in den Griff zu kriegen. Und dann merkt man auf einmal, da kommt das bei den Kindern wieder raus.
Und ich denke, daß man da vielleicht ein bißchen strenger vorgeht, als es vielleicht nötig wäre.“
Seine Verschlossenheit, das Nie-Zufrieden-Sein – ihre Sturheit, das harte Urteilen...das kenne ich auch von mir. Leider.
Immerhin: Das Gerechte suchen und: Nicht aufgeben. Was tun, statt nur darüber reden...auch da habe ich etwas von ihnen - zum Glück!
Wir sind uns ähnlich.
Mein Vater, meine Mutter sind ein Teil von mir.
Aber: Vorbilder?
Also gut: Am Anfang sind immer die Eltern. Aber was ist eigentlich am Ende?
Was ist heute, wo sie alt, krank, behindert sind und Hilfe brauchen?
Den Vater von früher gibt es nicht mehr, den Beschützer, den wortgewandten Alleswisser…
Seltsam: Jetzt ist er mein Freund.
Die Mutter von früher gibt es ebenfalls nicht mehr: Die Flinke, die alles „mit links“ macht...und nicht mehr die oft sture, zu schnelle, harte.
Mutter
„Es war alles auf ihn ausgerichtet. Ich hab immer geschaut, daß ER gut wegkommt, daß IHM nichts passiert. Es war ein Mensch…endlich konnte ich mit jemandem über alles sprechen! Er hat sich echt Mühe gegeben, mir auch auf alle Fragen zu antworten. Und das fehlt mir.
Wir haben ja immer alles zusammen gemacht: Wir haben Euch abends ins Bett gebracht – einer hat gefüttert, der andere gebadet undsoweiter. Und das hatten wir einen Abend auch, und der Hans saß noch am Tisch, und ich hab mich dann zu ihm gesetzt. Ich hab mich zu ihm auf den Schoß gesetzt und mich so ein bißchen an ihn gelehnt. Es ist nix weiter passiert. Er hat so ein bißchen den Arm um mich gelegt, und ich hab ein solches Gefühl von Frieden gehabt, von Aufgehobensein – so stell ich mir Tod vor: Keine Wünsche mehr, alles ist geregelt…Ich hab gedacht: So könnte es ewig sein.“
„Ich hab so viel schöne Erinnerungen, mit ihm, mit Euch…das werde ich nie vergessen. Aber es ist nicht mehr so…“
„Multi-Infarkt-Demenz“ - lauter kleine Hirnschläge, die den Verstand lahmlegen. Alles verschwindet nach…mein Vater verliert jeden Tag ein Stück von seinem Leben.
Mutter
„Ich wußte nicht, warum diese Veränderungen, warum! Wir haben immer miteinander reden können. Er hat…alles war ihm nicht mehr wichtig. Wir konnten nicht mehr Dinge ausdiskutieren. Dann hab ich ihm Briefe geschrieben, und das Interessante ist: Er hat alle Briefe aufgehoben, die haben wir nachher im Schreibtisch gefunden. Ich hab nie eine Antwort bekommen. Das hab ich als mangelndes Interesse ausgelegt und war böse mit ihm, war verletzt. Und ich weiß heute: Er konnte nicht reagieren…aber das weiß ich heute erst!“
„Er ist nicht mehr der Mensch, den ich kennen- und liebengelernt habe. Er ist jetzt ein liebenswerter Mensch, der Hilfe braucht, Pflege braucht, Zuwendung braucht. Und ich kann ihm nicht mehr allzuviel davon geben, weil ich mit mir selber sehr stark beschäftigt bin und grad noch soviel Kraft habe, mich selber über die Runden zu bringen.“
Was macht die Schnelle, wenn sie nicht mehr schnell sein kann?
Sie kämpft – gegen Schmerzen, fortschreitende Lähmung, das langsame Sterben.
Und versucht, verbliebene Kräfte einzuteilen, vielleicht andere zu entdecken, ein neues Lebenstempo.
Allein.
All das hat etwas zu bedeuten - für ihr Leben. Auch die Hirnblutung vor 6 Jahren und die schwere Zeit danach, gerade die!
Mutter
„Ich muß einfach etwas lernen. Und zwar was ich daraus lerne ist: Du bist auch wichtig, Du mußt auch auf Dich schauen!“
Das ist mir wichtig. Und das ist für mich Glaube.
Ich laß mir nix mehr aufschwätzen!“
Vorbild.
Und was ist mit dem Denker, der nicht mehr denken kann?
Mir hat er die Welt erklärt – nur nicht seine eigene.
Gefühle schienen unsicher –
der Verstand dagegen sicher, sein Glaube auch.
Doch das Sichere ist nicht mehr, bricht einfach weg, Tag für Tag.
Aber: Auch das ewige Zweifeln ist weg.
Was würde er noch sagen, wenn er könnte? Oder hat er längst genug gesagt, genug gedacht?
Irgendwie ist sein Leben auch ein wenig einfacher geworden, in einem sogar reicher:
Denn was bleibt, sind Gefühle...
„Angst“ habe er. Sagt er, endlich! – Denn früher blieb das ungesagt, Trauriges blieb unbeweint, aber auch so manches kleine Glück unbemerkt.
Jetzt ist es da.
All das zuzulassen braucht Mut.
Und Demut anzunehmen, was nicht zu ändern ist.
Vorbild.
DU SOLLST VATER UND MUTTER EHREN, heißt eins der „Zehn Gebote“…
Warum eigentlich „ehren“?
Weil ich wissen will, wer ich bin, woher ich komme.
In Ehren halten, ehr…lich sein – auch wenn’s weh tut.
Kritisch, aber gnädig: mit ihnen und mit mir.
Eben: Genau hinsehen…alles vielleicht ein bißchen besser begreifen lernen...
„Versuchen zu verstehen, auch ihre Fehler und Schwächen, die man einfach macht als Mensch."
Vater
„Das ist nun mal so…die menschliche Unvollkommenheit“
Mutter
„Wenn man auch Liebe erfahren hat von den Eltern, ist das eigentlich ein Ausgleich – bis zu einem gewissen Grad. Wenn Kinder gespürt haben, daß man auch das, was man falsch gemacht hat, nicht gegen sie war, sondern einfach aus einer eigenen Schwäche heraus…wenn das richtig eingeordnet werden kann, dann ist es okay…“
Das sind meine Eltern.
DU bist mein Vater.
DU bist meine Mutter.
Und ICH...bin ICH.
Aber das...ist eine andere Geschichte.
Musik (Abspann)
Frage:
Vater:
© hr / ARD 2009
Länge: 28‘28“
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