Presse / DVD

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Musterbeispiel "Meine Eltern"

 

Dokumentation von Benedikt Fischer, Kamera: Peter Hoffmann, Oliver Klös (ARD/HR, 26.4.09, 17.30 - 18 Uhr)

 

Diese Dokumentation ist eine dramaturgische Vollbremsung. Bewusst setzt der Autor Benedikt Fischer ein Innehalten in Szene, das dem Lebensrhythmus eines Altenheimes entspricht. Was keineswegs herabsetzend gemeint ist, sondern erst ermöglicht, auf eine biografische Zeitreise der ganz persönlichen Art zu gehen.

(...)

 Die Protagonisten, die Fischer besucht, sind seine eigenen Eltern und der Erzählton, den er anschlägt, ist die behutsame Annäherung - auch an sich selber. Die Eltern seien "ein Teil von mir", bemerkt er. Seine Geschichte ist nicht die einer Abrechnung, einer Bloß-stellung, wie sie jüngst Tilman Jens im biografischen Umgang mit seinem Vater Walter Jens vorgeworfen wurde, wo er en detail auch dessen Verfall dokumentiert.

Dagegen ist Fischers Film ein Musterbeispiel von Würde und Aufrichtigkeit. Die jetzt in der ARD-Reihe "Gott und die Welt" ausgestrahlte halbstündige Dokumentation ist die Fortsetzung des gleichnamigen Kurzfilms, für den Fischer 2008 mit dem Robert-Geisen-dörfer-Preis der EKD und dem katholischen Medienpreis ausgezeichnet wurde. Dem Autor kommt es nicht darauf an, plakative Schlüsse zu ziehen, alte Rechnungen aufzu-machen oder die Hinfälligkeit des Lebens zu beklagen. Vielmehr ist sein Film die sehr präzise, intensive Erkundung des eigenen Lebensweges und der Rolle seiner Eltern. Es ist der Versuch, Dinge zu verstehen, nicht, sie zu verurteilen, der diesem Vorhaben nicht nur Authentizität, sondern auch eine Wahrhaftigkeit verleiht, die üblicherweise nicht Teil des journalistisch-distanzierten Berichtens ist.

(...)

Das Ergreifende an der Dokumentation ist nicht nur ihre Intimität, sondern auch die Art, wie die Beteiligten bemüht sind, einander Rechnung zu tragen. "Mit 14, 15 wurde ich ungeduldig, hart - wie sie", die Eltern, sagt Fischer. Und seine Mutter erinnert sich an einen Ferienaufenthalt ihres Sohnes, bei dem er sich unerlaubt auf ein Konzert geschli-chen hat. Als er strahlend nach Hause gekommen sei, habe sie ihm nur Vorwürfe gemacht und ihm so schlagartig die ganze Freude genommen. Als der Zweite Weltkrieg begann, war der Vater neun, die Mutter drei Jahre alt. Das prägt, versteht er und wünscht sich doch, sie hätten sich mehr um das "Leben", nicht nur um das "Überleben" bemüht. Am Ende des Films steht nicht das Nichts, der Tod, sondern die Einsicht in die eigenen Möglichkeiten. Zum Bild der Mutter als fescher Skifahrerin fragt er: "Was macht die Schnelle, wenn sie nicht mehr schnell sein kann?" Sie kämpfe gegen die Schmerzen, teile sich die Kräfte ein - und werde weicher: "Ein langer, kein schöner Weg", meint Fischer mit betroffenem, befangenem Unterton. Und da ist noch seine, nicht nur der Sendereihe geschuldete Annäherung an den Glauben, der auch seiner Mutter wichtig sei, sie fühle sich "getragen, behütet, beschützt". Wie behutsam und doch nachhaltig der Film wirkt, spürt der Zuschauer spätestens, wenn Fischers Mutter in aller Gelassen-heit sagt, sie fühle "Frieden, Aufgehobensein, keine Wünsche mehr - so stell' ich mir den Tod vor".

 

Wie man das letzte Tabu der Medien, die größte Existenzangst, in ein so entspannt er-zähltes Bekenntnis packen kann, das ist nur eine der wundersamen Offenbarungen die-ser Dokumentation, die auf beispielhafte Weise zeigt, dass Neugier, eigene Aufrichtigkeit und Demut zwar keine medialen Kerntugenden sind, aber oft erst den wirklichen Rück-blick auf (biografische) Entwicklungen ermöglichen. Versteckt in der Kirchen- Nische am Sonntagvorabend, hat sie leider nur einen Bruchteil ihrer möglichen Reichweite. 

 

 

Dieter Deul , epd-medien 35/2009



 

 

 

 

 


 

 

Filmische Begegnung mit Vater und Mutter

 

Ganze sechs Minuten lang ist der kleine Film, für den der Journalist Benedikt Fischer im vergangenen Jahr mit dem katholischen Medienpreis für elektronische Medien und dem Robert-Geisendörfer-Preis der Evangelischen Kirche ausgezeichnet wurde. Er heißt schlicht "Meine Eltern" und bringt dem Zuschauer in wenigen Minuten zwei Menschen nahe, denen das Alter viele Prüfungen auferlegt hat. Auch die Fortsetzung bleibt intensiv.(...)

Seit damals hat sich das Rollenverhalten zwischen Sohn und Eltern verändert. „Wenn wir heute an der Ampel stehen, greift mein Vater nach meiner Hand“, berichtet Fischer. Die Eltern haben sich stark verändert. Die Mutter, die früher geradezu rastlos und immer in Bewegung war, ist gezwungen, im Rollstuhl zu sitzen. Dem Vater, der ein strenger hoch intellektueller Denker gewesen ist, fehlt die Sprache.

Dafür hat der Sohn etwas anderes an ihm entdeckt: Gefühle. Die Mutter wiederum, die energisch an sich arbeitet, bemerkt, dass es schön sein kann, ganz einfach nur ruhig dazusitzen und nichts zu tun. Die Dreharbeiten waren eine Herausforderung für alle Drei. Besonders der Schnitt und die Nachbearbeitung verlangten dem Sohn einiges ab. Vieles von dem, was die Eltern sagten und taten, berührte ihn tief. Manches erschütterte ihn, etwa der Moment, in dem der früher stets streng kontrollierte Vater plötzlich zu weinen beginnt. (...)

Benedikt Fischer musste den feinen Grad finden, der zwischen der nüchternen Distanziertheit eines Profifilmers und der persönlichen, emotionalen Preisgabe liegt. Er ist überzeugt davon, dass es wichtig war, diesen Film zu drehen, weil seine Eltern auch anderen etwas mitzuteilen haben. Bei allen Anstrengungen wurde die Arbeit für alle Beteiligten zu einem Gewinn.

Schon in der Sechs-Minuten-Fassung wird die tiefe Liebe des Sohnes spürbar. Bei den weiteren Arbeiten hat Benedikt Fischer im Gespräch mit den Eltern etwas Tröstendes entdeckt, das er an die Zuschauer weitergeben möchte: „Da ist etwas möglich, wo nichts mehr möglich scheint. Dort, wo man zulässt und nicht aufgibt, gibt es doch noch etwas Neues.“

 

Monika Herrmann-Schiel in: KNA, 26.04.2009

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Zuschauer- bzw. Publikums-Reaktionen auf den Film (Auswahl).

 

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"Lieber Herr Fischer,

ich hatte mich zufällig "eingeschaltet" und war gebannt von Ihrer Geschichte. (…)Mir gefällt die Sensibilität ohne Wehleidigkeit, diese Sendung war mehr als eine Reportage, sie hat literarische Qualität."

Heidi K., Passau

 

„Sehr einfühlsam und ehrlich! (…). Ihre Mutter hat viel von ihrer Mutter übernommen und erst spät gemerkt, dass sie das vielleicht doch gar nicht wollte. Aus eigener Anschauung weiss ich, wie schwer es sein kann, aus "seiner Haut" heraus zu kommen und oft gelingt es einfach nicht.(…)

Ich habe in den letzten Wochen über viele Dinge "neu" oder überhaupt mal wieder nachgedacht, was zu einem guten Teil mit Ihrem Film zu tun hat.“

Franz F., Bonn              

 

Ich habe mich in vielen Ihrer Gedanken wiedergefunden, da meine Eltern Ihren in gewisser Weise ähneln. Ihre Fragen sind in vielem meine Fragen, die bangeste davon ist wohl: Was kommt, wenn Sie einmal nicht mehr sind? (...)

Herzlichen Glückwunsch und Danke für diesen mutigen Film!“

Joachim L., Brüssel

 

Ich habe den Film 'Meine Eltern' gesehen und muß sagen, er hat mich sehr berührt. Er war beeindruckend, mutig, ehrlich und einfühlsam. Obwohl ich auch schon über 70 Jahre alt bin, kamen mir viele Ihrer Schilderungen noch sehr bekannt vor: Fröhliche Kindheit, aufsässige Jugend, langsame Ablösung von den Eltern und letztlich das Zurückfinden zu den alten, kranken Eltern. Der Kreis schließt sich. Nur die Rollen sind jetzt vertauscht.

Ganz herzlichen Dank für die wunderbare halbe Stunde!“

Edeltrud L.

 

„…ich war sehr beeindruckt, wie schonungslos und trotzdem respektvoll Sie mit Ihren Eltern umgegangen sind. Und Sie haben definitiv die richtigen Fragen gestellt - also ich war dann doch sehr aufgelöst. (…)Auf jeden Fall habe ich lange keine Doku mehr gesehen, die mich so berührt hat - Ehrlich!

Markus D., Berlin        

                                              

„Der Film hat mich zu Tränen gerührt. Das Thema hat mich ganz tief berührt!

Selbst jetzt, da ich dir darüber schreibe, spüre ich Tränen aufsteigen.

 Natürlich wurden auch ganz viele Erinnerungen an meine eigene Kindheit geweckt. Ich hoffe, dass ganz viele Menschen - vor allem Eltern und vielleicht auch Jugendliche - diesen Film gesehen haben oder sehen werden und davon berühren lassen!

Für mich war der Film ein wertvolles Geschenk - vielen Dank dafür!“

Elke

                                       

"Thank you so much! (…) I had decided to see it, with an open mind .... at least that’s what I wanted to do, but the truth is that I became involved in the characters and in your story. and I made many comparisons like

 a) from your father (figure) to my own mother, who also suffered long with the same illnesses.

b) from your mother (figure) to myself !!  ...

c) from your grandfather (figure) to my own !!

  I also had  many thoughts/comparisions about the European culture and my own culture. 

 Your film is very engaging to me,and I am happy that I have it on DVD because I will  watch it a few more times . I would like to hear what your "father " is thinking, his silence throughout the film is one of its highlights to me.

God bless you.“

F.T.

 

"Dieser Film hat mich sehr berührt (….) Ich bin Mutter von 3 erwachsenen Söhnen und einer 18- jährigen Pflegetochter. Von Beruf bin ich Krankenschwester.

Ich möchte Ihnen persönlich noch einmal meinen großen Respekt für diesen bewegenden Film bekunden, ich möchte Sie für ihr feines Gespür, das hinter diesem Film steht - würdigen. Diese Reportage war für mich so bewegend,dass sogar Tränen geflossen sind. Es hat mich auch als Mutter sehr berührt.

Herr Fischer ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute und weiterhin viel Sensibiliät für die "Lebensrealität" der Menschen.

Mögen Ihnen noch viele Filme so gut gelingen.“

Christa Z., Traunstein

                                          

„Ein Kunstwerk!"

Hildegard Sofia P.

 


 

 

* Den Kurzfilm "Meine Eltern - Vorbilder im Alter" gibt es für 25 Euro (Lizenz zur Vorführung in Schulen und Gemeinden) beim Katholischen Filmwerk . *

 

* Die 30-Minuten-Fassung "Meine Eltern" (ARD/HR 2009) kostet leider ebenfalls 29 Euro und kann bestellt werden über meine Redaktion HORIZONTE oder direkt beim Mitschnittservice im Hessischen Rundfunk. *

 

"Die Ehre meiner Eltern" ist Teil der Reihe "Die Zehn Gebote und kann im Paket mit allen 10 Sendungen als 3er-DVD (50,- Euro) bestellt werden. Als Einzel-DVD gibt es sie beim "Kath.Filmwerk" für 35 Euro (inkl. nichtkommerzieller Vorführrechte)  *

 

 

 

*** Es tut mir leid, dass die DVDs so teuer sind -

                  ich kann nichts dafür und bekomme keinen Cent davon! ***                   

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